Der Asiatische Laubholzbockkäfer

Schädlinge durch den globalen Handel

Mildere Winter und untypische Versorgungslagen führen zu einer Schwächung der Bäume. Schädlinge haben dann ein leichtes Spiel. Der wachsende Welthandel steigert zudem die Wahrscheinlichkeit, exotische Schadorganismen einzuführen, die keinen natürlichen Gegenspieler vorfinden und sich somit schnell verbreiten.

Im Herbst 2011 wurde beispielsweise der Asiatische Laubholzbockkäfer erstmals in der Schweiz nachgewiesen. Dieser eingeschleppte Käfer befällt verschiedene Laubholzarten – auch gesunde Bäume – und kann sie binnen weniger Jahre zum Absterben bringen. Dieser Schädling gilt als besonders gefährlich, ist meldepflichtig und muss konsequent bekämpft werden. Es wurden bereits mehrere Fälle gemeldet. Hafengebiete wie das in Basel sind in solchen Fällen oft der Ausgangspunkt. Hier wurde der Käfer unter anderem bei Steinlieferungen auf Holzpaletten aus Asien entdeckt. Die Einschleppung ist bereits weit fortgeschritten: Die Stadt Winterthur musste schon ganze Alleen fällen. Nich nur die Schweiz ist davon betroffen, auch in Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, in den Niederlanden, in Grossbritannien und in der Türkei wurde bereits Befall registriert.

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Ausrottung des Asiatischen Laubholzbockkäfers im Kanton Freiburg, Freiburger Nachrichten 2019

Der Asiatische Laubholzbockkäfer
Das Problem liegt darin, dass der Laubholzbockkäfer verschiedene Holzarten befällt und damit ganze Waldbestände bedroht. Bevorzugt betrifft es aber Ahorn, Weiden, Birken, Rosskastanien und teils auch Obstbäume. Seine Eier kann der Käfer nur in lebendem Holz – an den Stämmen unter der Rinde – ablegen. Nach dem dritten Larvenstadium bohrt sich die Larve ins Holz ein. Die Imago ist schwarz mit rund zwanzig, über den Körper verteilten, hellen Flecken. Der Körper (ohne Fühler) ist 2,5 bis 4 cm lang, wobei die weiblichen Tiere etwas länger werden. Die Larven sind schmutzig weiss und haben eine hellbraune Stirnplatte. Ein Weibchen legt etwa 30 Eier. Für jedes einzelne bohrt es eine Ritze in einen Baum, meist an Schwachstellen, wie z.B. Astgabeln.
Indizien für einen Befall sind das Auffinden lebender Käfer zwischen Mai und Oktober, runde Bohrlöcher mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter im Stammholz oder an stärkeren Ästen von Bäumen sowie kleinere, ovale Löcher im Bereich von Astgabeln sowie grobes Bohrmehl unterhalb der Löcher.

Der Käfer ähnelt mehreren einheimischen, teils seltenen bis streng geschützten Bockkäferarten. Umweltorganisationen empfehlen daher, Exemplare keinesfalls sofort zu töten, sondern von Fachstellen bestimmen zu lassen. Dieses Insekt gilt als einer der gefährlichsten Baumschädlinge weltweit und ist international als Quarantäneschädling gelistet.

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Dokumentation des Bayerischen Rundfunks „Kampf gegen Käfer“, 2020

Schädlingsbekämpfung
Um eine Einschleppung zu verhindern und den Schutz der einheimischen Waldbestände zu garantieren, wurde ein internationaler Standard speziell für Packmittel aus Holz eingeführt. Dafür wird alles Holz über 6 mm Stärke durch Hitze und / oder mit chemischen Verfahren behandelt. Bei der Hitzebehandlung werden in der Trockenkammer eine Kerntemperatur von 56° C und eine Behandlungsdauer von mindestens 30 Minuten angesetzt, um das Holz auszutrocknen und die Lebensgrundlage (Eiweisse) der Käfer zu entziehen. Beim chemischen Verfahren wird das Holz durchimprägniert, allerdings muss das Holz davor auch mit Hitze behandelt werden. Als dritte Möglichkeit wird eine Begasung mit Methylbromid angewandt, oft direkt im Hafen vor dem Verladen und zusätzlich vor dem Öffnen der Ladung.